Ganz furchtbar altmodische Kaltaquise vs. saucooles Online-Networking
- vhuebsch
- 7. Mai 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Mai 2020
Persönlich kann ich die Vorbehalte gegen die gute, alte Kaltakquise offen gesagt nicht nachvollziehen. Ohne kalte Akquise keine warme, eigentlich ganz logisch. Nur wer seine potentiellen Gesprächspartner offen und direkt anspricht, kann sie später auch als Kunden gewinnen. Und damit dann Geld verdienen, um seine Rechnungen bezahlen zu können.
Mal ganz abgesehen davon, dass ich persönlich Vertriebler nicht so recht ernst nehmen mag, die sich davor scheuen, zum Telefon zu greifen. Man stelle sich einen Profifussballer vor, der Tore schießen will, aber eine Abneigung gegen die lästige Ballarbeit davor hat. Aber bitte - jeder, wie er mag.

Xing, LinkedIn und andere treten zwar mit dem Versprechen auf, dass virtuelles networking diese angeblich überholte und mühevolle Kärrnerarbeit ablösen kann, aber die Realität zeigt das Gegenteil. Ich kenne nicht wenige Kollegen und andere Dienstleister, die mich an "Kontakten" zwar haushoch schlagen - aber bei Leads bzw. Kunden ziemlich alt aussehen. Sagt ja auch was aus.
Mal ganz abgesehen davon: gehen Sie Ihre 400+ Xing-Kontakte mal der Reihe nach durch und versuchen sich genau zu erinnern, wann und wo Sie diesen oder jenen Menschen das letzte Mal getroffen und persönlich mit ihm gesprochen haben. Ganz ehrlich: wenn Sie mehr als 20% schaffen, lade ich Sie auf ein Glas Wein ein!
Nicht, dass wir uns missverstehen: Netzwerken an sich ist unabdingbar im Vertrieb. Aber eben im persönlichen Gespräch, im echten, gemeinsamen Dialog, unter vier Augen oder sechs, acht, zehn etc.
Bloß ist das miteinander-reden so alt wie das Verkaufen an sich und sicher nichts, wofür die Menschheit Onlinenetzwerke gebraucht hätte. Onlinenetzwerke eignen sich gut zur ersten Recherche, Identifizierung und Eingrenzung von potentiellen Ansprechpartnern, keine Frage.
Aber schon beim Erstkontakt fängt es an: Xing & Co. ballerten meine Mailbox dermaßen mit Nichtigkeiten zu, dass ich diese Mitteilungen schon vor ca. drei Jahren komplett abgestellt habe. Dazu kamen noch div. nigerianische und andere mich garantiert-reich-machen-wollende Wohltäter sowie sonstige Offerten, dubioser oder einfach nur uninteressanter Natur. Und ich kenne viele, die das genauso getan haben.
Die logische Folge: wenn ich mich alle paar Wochen mal einlogge, ist meine Mailbox dort voll mit Angeboten, Anfragen und sonstigen Kontaktaufnahmeversuchen, ob gesponsert oder nicht. Lese ich ich die alle? Die Frage dürfte sich selber beantworten. Und bei einem "Hey, Volker, was machst du so?" von Menschen, die ich noch nie zuvor gesehen habe, bin ich eh raus. Da bin ich echt total oldschool, du, sorry...
Dabei habe ich es versucht: habe Kontakte recherchiert und sie über Xing & Co. angeschrieben. Oder direkt über die Mailadresse. Über 100 insgesamt. Mit tollen, fetzigen Werbemails, von mir als Profi selbst formuliert und von ausgewählten Testempfängern für "SUUUUPEEERRR" befunden.
Das Ergebnis war total toll! Innerhalb von ein paar Tagen hatte ich über neue 100 Leads! Wow!
Ja...
Ich will es kurz machen: nach den ersten beiden Nachfassmails und genau einer(!) (negativen) Rückantwort griff ich wieder zum Telefon.
Ist aber halb so wild und tut auch gar nicht weh (zumindest, wenn man ein paar Basics beachtet). Warum, erkläre ich ein anderes Mal.
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